Hand
Morbus Dupuytren
Karpaltunnelsyndrom
Rhizarthose: Stadiengerechte Therapie
Handgelenksarthrosen: Stadiengerechte Therapie
Brüche am Handgelenk und Unterarm
Anatomie:
Das Handgelenk bzw. der Unterarm besteht aus Elle und Speiche, welche eine Funktionseinheit bilden. Die Speiche (Radius) ist am Handgelenk breiter und hat eine rund zulaufende Form am Elllenbogen (Radiusköpfchen), die Elle (Ulna) ist am Ellenbogen am breitesten und hat eine runde Form am Handgelenk (Ulnakopf). Dadurch werden Drehbewegungen des Armes ermöglicht.
Knochenbruch des Handgelenks (distale Radiusfraktur):
Der Bruch der Speiche am Handgelenk der häufigste Bruch (distale Radiusfraktur) bei Erwachsenen und macht etwa ¼ aller Knochenbrüche aus. Frauen jenseits der Menopause sind besonders häufig betroffen, da oft schon Bagatellstürze einen Bruch verursachen können (ca. 6 mal häufiger als Männer). Bei einem Sturz kommt es zu einem reflexartigen Abstützen mit der Hand, was je nach Krafteinwirkung und Knochenqualität zu einem Bruch führen kann.
Vorbeugung:
Stolperfallen in der Wohnung wie Teppiche und Schwellen möglichst vermeiden, festes Schuhwerk, für gute Beleuchtung in der Wohnung sorgen, Knochendichte kontrollieren
Symptome:
Schmerzen, Schwellung, Fehlstellung und Funktionsverlust oder –einschränkung.
Diagnose:
häufig ist diese Verletzung für den Arzt eine Blickdiagnose. Ein Röntgen ist jedoch essentiell, um das Ausmaß der Verletzung einschätzen zu können.
Exemplarisch 2 verschiedene Formen des Handgelenksbruchs
Einfacher Bruch außerhalb der Gelenkfläche (A1)
komplizierter langstreckiger Bruch (C3)
Einteilung der Handgelenksbrüche gemäß AO-Klassifikation
(von A1 –einfach- bis C3 –kompliziert- „Trümmer“-/Mehrfragmentbruch mit Beteiligung der Gelenkfläche)
Therapie:
Je nach Funktionsanspruch und Ausmaß der Verletzung kann eine operative oder konservative (nicht-operative) Versorgung erfolgen.
Konservativ:
Hier wird der Bruch ggf. eingerichtet (mit Schmerzmitteln) und per Gips oder Klettschiene für ca. 6 Wochen ruhig gestellt.
- bei unverschobenen und einfachen Brüchen
- Häufig bei Kindern
- Bei hohem Alter oder Vorliegen von schweren Nebenerkrankungen
Operativ:
- Bei Begleitverletzungen
- bei offenen Verletzungen
- bei hohem Funktionsanspruch
- bei Vorliegen von Instabilitätsfaktoren
- Instabile Frakturen
- Dislozierte intraartikuläre Frakturen
- Frakturen mit geschlossenem 2° und 3° Weichteilschaden
- 2° und 3° offene Frakturen
- Traumatische N. Medianuskompression
- Begleitende Gefäß- und/oder Nervenverletzungen
- Erfolglose konservative Repositions- und Retentionsversuche
- Dislozierte Smith-Frakturen
- Akute Durchblutungsstörungen nach Reposition
- Komplexe Begleitverletzungen des Handgelenkes und der Handwurzel
- unmittelbarer Verlust des Repositionsergebnisses
- Substantielle initiale Deformität
- dorsale Abkippung der Gelenkfläche im lateralen Strahlengang >20°
- >5mm Radiusverkürzung im ap-Strahlengang
- Repositionsverlust mit Absinken des palmaren und dorsalen Frontalwinkels
- höheres Alter (>60 Jahre)
- Radiusverkürzung
- Palmarkippung
Wie an dieser Auflistung zu erkennen, ist oft die Notwendigkeit für eine Operation gegeben.
Das offene Einrichten des Bruchs und die Stabilisierung mit einer beugeseitigen Platte das mit Abstand häufigste Verfahren. Seltener bestehen Begleitverletzungen wie Verletzung des Bandapparates am Handgelenk (z.B. Essex-Lopresti), der Elle (Ulnafraktur) oder der Handwurzel (Bandriss des SL-bandes oder Bruch des Kahnbeins)), welche dann zusätzliche Schritte notwendig machen können. Die Operation wird meistens in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt und dauert 30-60 min, eine Teilnarkose (Plexusanästhesie) ist möglich.
Operationszeitpunkt:
Optimal ist ein Zeitpunkt nach 5-7 Tagen, da bereits eine gute Abschwellung eingetreten ist und die wichtigen Strukturen wie Sehnen und Nerven so sicherer dargestellt und geschont werden können.
Daher können die meisten dieser Brüche durch uns geplant versorgt werden, wir beraten Sie gerne zum besten Vorgehen in Ihrem Fall. In den meisten Fällen führen wir die Operationen stationär mit 1-2 Tagen Aufenthalt durch.
Offene (d.h. mit Durchspießung der Haut) oder massiv instabile Brüche werden meistens in eine Notaufnahme eingeliefert und direkt im Krankenhaus versorgt.
Nachbehandlung:
Auch nach der Operation ist eine Ruhigstellung für bis zu 6 Wochen mit Gips oder Klettschiene notwendig außer bei einfachen Brüchen außerhalb des Gelenks bei jüngeren.
Risiken und Langzeitfolgen:
Bei starker Osteoporose kann es zu einem Nachkippen/absinken des Bruches kommen. Durch Vernarbungen und Irritationen des Mittelnerves (N. medianus) kommt es bei weniger als 5% der Operierten zu gelegentlichen Missempfindungen. Die Beweglichkeit des Handgelenks ist durch die längere Ruhigstellung oft etwas eingeschränkt, meistens ohne Konsequenz für den Alltag.
Gelegentlich zeigen sich Begleitverletzungen wie z.B: Verletzungen am Bandapparat (z.B. TFCC) erst zeitversetzt oder können auch erst sinnvoll nach Abheilen des Knochenbruchs versorgt werden, dann kann eine weitere Operation notwendig werden.
Metallentfernung:
Eine Metallentfernung kann nach komplettem Abheilen des Bruches nach 6-12 Monaten erfolgen. Bei Beschwerdefreiheit und je nach Lebensalter kann die Platte auch problemlos belassen werden. Bei jüngeren Patienten wird das Metall eher wieder entfernt, bei älteren Patienten belassen. Die Grenzen sind fließend und abhängig vom Aktivitätsgrad und Sturzrisiko, so kann z.B. bei einem aktiven 70-jährigen regelmäßigen Skifahrer eine Metallentfernung sinnvoll sein. Metallentfernungen werden ambulant durchgeführt, nach der Operation dürfen Sie wieder nach Hause.
Arbeitsunfähigkeit und Sportfähigkeit:
Autofahren ist oft erst nach Abnahme der Schiene erlaubt, somit ergeben sich je nach Arbeitsweg oft Krankheitsdauern von 6 Wochen und mehr. Leichte Bürotätigkeiten sind mit Schiene bei einfachen Brüchen nach 2 Wochen möglich, bei körperlich schweren Tätigkeiten können 3 Monate bis zur Arbeitsfähigkeit vergehen.
Leichte Sportliche Tätigkeiten wie laufen sind nach 6 Wochen möglich, eine Gewichtsbelastung des Armes z.B. beim Fahrradfahren meist erst nach 3 Monaten. Kontaktsportarten wie Kampfsport oder Mannschaftssport sollte beim Erwachsenen länger pausiert werden.
Bruch des Kahnbeins (Scaphoidfraktur):
Der Bruch des Kahnbeins ist der häufigste Knochenbruch der Handwurzel. Er entsteht durch Sturz auf den ausgestreckten Arm. Häufig sind junge sportlich aktive Männer betroffen (ca. 7 x häufiger als Frauen), auch im höheren Lebensalter kommt diese Verletzung bei schlechter Knochenqualität vor. Insgesamt sind 2-7 % aller Knochenbrüche Scaphoidfrakturen. Als Begleitverletzung von Handgelenksbrüchen treten Scaphoidfrakturen auch auf, hier besteht die Gefahr des Nichterkennens, da der Bruch im Röntgen oft schlecht sichtbar ist.
Anatomie:
Das Kahnbein ist der größte Handwurzelknochen und überträgt die Last vom Handgelenk zur Hand.
(in Abbildung rot gekennzeichnet). Die Durchblutung erfolgt vom körperfernen Ende aus und somit sind Brüche des mittleren und v.a. körpernahen Drittels häufig von verzögerter oder ausbleibender Knochenheilung betroffen.
Symptome:
Schmerzen im Bereich der Handwurzel/der sog. Tabatiere oder bei Greifbewegungen sind typisch. Schwellung und Bluterguss sind gerade bei unverschobenen Brüchen nur gering ausgeprägt.
Diagnostik:
Röntgenbilder sind immer notwendig, häufig zur genauen Einteilung auch die Computertomographie und bei unklaren Befunden ein MRT.
Operation:
Diese kann üblicherweise über einen kleinen Hautschnitt minimal-invasiv erfolgen. Über eine spezielle Schraube kann ausreichende Kompression auf den Bruch ausgeübt werden und das Risiko für ausbleibende Knochenheilung verringert werden. Bei komplexen Brüchen kann ein offenes Einrichten des Bruches nötig sein.
Nachbehandlung:
Bei nichtoperativer Behandlung muss engmaschig zwischen der 6-12 Woche mittels Röntgen oder CT kontrolliert werden, ob eine knöcherne Durchbauung stattfindet. Eine Gipsruhigstellung mit Abspreizung des Daumens ist hier für 8-10 Wochen üblich.
Nach Operation kann bei einfachen Brüchen nach Wundheilung nach 2 Wochen die Scheine weggelassen und mit kraftfreir Beübung der Hand begonnen werden, insgesamt ist aber auch eine Entlastung für 10-12 Wochen nötig.
Arbeitsunfähigkeit und Sportfähigkeit:
Autofahren ist oft erst nach Abnahme der Schiene erlaubt, somit ergeben sich je nach Arbeitsweg oft Krankheitsdauern von 6 Wochen und mehr. Leichte Bürotätigkeiten sind mit Schiene bei einfachen Brüchen nach 2 Wochen möglich, bei körperlich schweren Tätigkeiten können 3 Monate bis zur Arbeitsfähigkeit vergehen.
Leichte Sportliche Tätigkeiten wie laufen sind nach 6 Wochen möglich, eine Gewichtsbelastung der Hand z.B. beim Fahrradfahren meist erst nach 3 Monaten. Kontaktsportarten wie Kampfsport oder Mannschaftssport sollte beim Erwachsenen länger pausiert werden.
Komplikationen:
Aufgrund der kritischen Durchblutung kann es bei Brüchen des Kahnbeins vermehrt zu ausbleibender Knochenheilung/Pseudarthrose kommen. Nach einer Operation ist das Risiko kleiner 10%.
Wenn diese Verletzungen übersehen werden, kann sich in bis zu 85% der Fälle eine Arthrose (sog. SNAC-Wrist) entickeln, die im Langzeitverlauf zu schweren Einschränkungen führen kann.
Daher ist eine frühe Diagnose entscheidend. Operationen im späteren Verlauf umfassen zum Beispiel das Einsetzen eines Knochenspans aus dem Becken oder die Versteifung der Handwurzel.
Bei rechtzeitigem Erkennen des Bruchs und knöcherner Ausheilung nach der Operation kann mit einer guten bis sehr guten Funktionswiederherstellung gerechnet werden.
Metallentfernung:
Bei normalem Heilverkauf nicht vorgesehen, da die Schraube im Knochen versenkt wird.