Knorpel
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
bei Ihnen wurde eine örtlich begrenzte Knorpelverletzung festgestellt und wir möchten Ihnen Informationen über die Behandlung geben. Der allergrößte Teil der Knorpeloperationen wird am Knie durchgeführt.
Bei großflächigem Schaden (Arthrose) sind diese Verfahren nicht sinnvoll, hier sind Kunstgelenke nötig.
Sie finden Informationen hierzu unter folgenden Links: minimal invasive Knieprothese, minimal invasiver Hüftgelenkersatz und Schulterprothese. (Hier verlinken)
Der Knorpel ist Teil jedes echten Gelenks neben einer Gelenkkapsel und Gelenkflüssigkeit sowie den Gelenkpartnern.
Knorpel ist die glatte Gleitoberfläche, um die Reibung zwischen zwei Gelenkpartnern zu minimieren. Der Reibungskoeffizient zwischen 2 Knorpeloberflächen ist sogar 100-mal geringer als zwischen zwei Eisplatten. Im Leben werden Gelenke über 200 Millionen Mal bewegt.
Hyaliner Knorpel besteht zu einem großen Teil aus Flüssigkeit, die Knorpelzellen liegen dicht aneinander es sind keine Blutgefäße im Knorpel. Die Ernährung erfolgt durch Diffusion aus der Gelenkflüssigkeit. Daher ist die Regenerationsfähigkeit des Knorpels eingeschränkt.
Pro Jahr erleiden ca. 6 Millionen Menschen Knorpelschäden im Knie, in Deutschland werden 40.000 Knorpelschäden jährlich operativ behandelt, Tendenz steigend.
Alle Gelenke können betroffen sein, am häufigsten sind Knie-/Schulter-/Sprung- und Hüftgelenk betroffen.
Es gibt grob 3 Ursachen für Knorpelschäden. Am häufigsten durch Abnutzung und Alterungserscheinungen (primäre Arthrose), diese werden operativ am häufigsten durch künstliche Gelenke ersetzt. Hierzu finden Sie gesonderte Informationen unter Knieprothese /Hüftprothese.
Andere seltener Ursachen sind Durchblutungsstörungen, die auch im Jugendalter auftreten können, wie z. B. eine Osteochondrosis dissecans.
Am häufigsten operiert werden Knorpelschäden durch (Sport-)Unfälle wie z.B. Patellaluxationen, Instabilitäten bei Kreuzbandrissen.
Bei einem Unfall treten oft nach der Verletzung Schmerzen und Schwellung auf, gelegentlich auch Blockierungen. Häufig wird eine Röntgen- oder MRT-Diagnostik durchgeführt und die Diagnose schnell gestellt.
Bei durchblutungsbedingten Knorpelschäden kann der zeitliche Verlauf langsamer und weniger eindeutig sein, dann führen oft Schwellungen oder Instabilitätsgefühl zum Arztbesuch.
Die Therapie hängt vor allem von der Größe des Defekts und dem Alter des Betroffenen ab.
Je jünger der Patient (ca. < 50 Jahre) und je größer der Knorpelschaden (ca > 1cm²), umso eher wird operiert. Voraussetzung für eine Knorpeloperation ist, dass der Knorpelschaden nur örtlich begrenzt sein darf und umliegender gesunder Knorpel noch existiert. Dann kann durch eine Reparatur des geschädigten Knorpels ein unfallbedingter Verschleiß (posttraumatische Arthrose) verhindert oder zumindest verlangsamt werden.
Bei kleineren Schäden oder älteren Patienten kann auch erstmal abwartend behandelt werden, gelegentlich bildet sich eine faserige Narbe, sodass die Beschwerden gering sind. Dann können auch Injektionsbehandlungen z.B. mit Hyaluronsäure oder die alleinige Gelenkspiegelung mit Entfernung der Knorpelstücke (bei Einklemmungen) möglich sein.
Sämtliche Operationen am Knorpel mit „Reparatur“ brauchen ca. 6 Wochen Entlastung, bis der Knorpel eine gewisse Belastung aushält. Bei zu früher Belastung kann es – sehr vereinfacht -passieren, dass der Körper über Druckrezeptoren Knochen statt Knorpel erzeugt.
Knorpelglättung und auch Mikrofrakturierung können problemlos ambulant durchgeführt werden.
Für die anderen Verfahren sind 2-3 Nächte Krankenhausaufenthalt nötig, da der Knorpel in der Frühphase mit kurzfristiger Bettruhe stabil am Knochen anhaften muss. Danach werden Sie mit Gehstützen nach Hause entlassen.
Da der Knorpel zunächst in Ruhe anwachsen muss, ist meist eine gelockerte Bettruhe im Krankenhaus von 24-48 h nötig. Danach erfolgt eine Mobilisation an Gehstützen mit Entlastung (max. 10 kg). Zusätzlich ist für die Zeit der Entlastung (meist 6 Wochen) eine Thromboseprophylaxe nötig.
Nach meist 3 Nächten in der Klinik werden Sie nach Hause entlassen. Normalerweise haben Sie nur wenig bis keine Schmerzen. Zuhause bekommen Sie eine sog. Motorschiene, die das Knie im Liegen bewegt, um die Oberfläche gut zu formen und die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten.
Nach 6 Wochen erfolgt der schrittweise Übergang zur Vollbelastung und das Abtrainieren der Krücken. Dabei können noch Schwellungen und Schmerzen auftreten. Der Knorpel reift bis zu einem Jahr noch aus und solange sind Veränderungen im MR noch sichtbar.
Dementsprechend muss die Belastung sehr dosiert gesteigert werden. Nach ca. 2-3 Monaten sind kontinuierliche Bewegungen wie Kraulschwimmen, Ellipsentrainer und Hometrainer ohne Widerstand möglich.
Nach grob 1 Jahr können auch Kontaktsportarten wieder aufgenommen werden. Bei kleinen Defekten und Mikrofrakturierung ist dies früher nach 3-6 Monaten möglich.
Je nach Stelle des Knorpelschadens kann die Nachbehandlung variieren.
Details finden Sie in unserem separaten Nachbehandlungsschema.
Im Homeoffice oder wenn Sie nicht selbst Auto fahren müssen, kann 1 Woche ausreichen. Autofahren ist ab Vollbelastung (nach ca. 7 Wochen) möglich. Bei körperlich schweren Arbeiten können bis zu 3 Monate Arbeitsunfähigkeit resultieren.
Sehr selten kann es zu Infektionen kommen. Je nach Ursache des Knorpelschadens, wie z.B. Kreuzbandrisse oder Achsfehlstellungen, können erneute und weitere Knorpelschäden entstehen.
Bei zu früher Belastung kann die Abheilung des Knorpels gestört werden, dann können Defekte verbleiben oder Verknöcherungen (Osteophyten) anstelle Knorpels entstehen.
Wenn Begleitverletzungen oder Fehlstellungen nicht erkannt oder behandelt werden, kann der Knorpelschaden erneut auftreten.
Die Behandlung ist relativ langwierig, jedoch schmerzarm und Sie können mit guten mittelfristigen Ergebnissen (5-10 Jahre) rechnen, längere Studiendaten liegen aufgrund der noch neuen OP-Verfahren für den „echten“ Knorpelersatz 2021 noch nicht vor.
Ein frühzeitig therapierter vollschichtiger Knorpelschaden kann das Entstehen weiterer Knorpelschäden verhindern und ist für junge aktive Patienten die beste Wahl.
Wir beraten Sie gerne hinsichtlich des für Sie besten Vorgehens.
Ihr Ärzteteam des ZON
Praxis Dr. med. Frank Grochulla · MU Dr. Michal Lajcak
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